Aktuelles
Spender für Stolpersteine gesucht
Seit 1992 verlegt Gunter Demnig Stolpersteine in Deutschland und später auch weltweit. Die Stolpersteine erinnern an Opfer des Nationalsozialismus, die aufgrund ihrer Religion, ihrer Herkunft, ihrer politischen Gesinnung oder anderen, mit der NS-Ideologie nicht kompatiblen Facetten verfolgt, misshandelt und/oder ermordet wurden. Auch Teile der Bevölkerung Wilhelmshavens waren davon während des Dritten Reiches betroffen. Daran erinnern z.B. die Namen auf dem Synagogenplatz. Aus einem Unterrichtsgespräch heraus entstand die Idee, das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus hier in Wilhelmshaven nochmal auf andere Art und Weise sichtbar machen zu wollen und auch in Wilhelmshaven nun Stolpersteine zu verlegen. Kleine Messingsteine, beschriftet mit Namen, Lebensdaten und Schicksal werden dafür in den Boden eingelassen und erinnern an den Menschen, der damals in diesem Haus gelebt oder gearbeitet hat. Bei aller Kritik, die gelegentlich an den Steinen geübt wird, ist dies jedoch ein guter Weg, die Menschen (wieder) sichtbar zu machen und die Auseinandersetzung mit der Thematik zu fördern.
Im Februar 2025 können wir die ersten bis zu 28 Steine verlegen, weitere sollen folgen. Doch mit dem Verlegen des Steins endet diese Aufgabe nicht: Die Steine wollen gepflegt werden, damit sie weiterhin gut lesbar und sauber sind und das Gedenken an die Personen bewahrt wird. Ein Stein kostet aktuell in der Fertigung 120 Euro. Und auch die Reinigung, die wir mit SchülerInnen vornehmen wollen, kostet nochmal Geld. Daher sind wir auf Ihre Spenden angewiesen und freuen uns über jeden Betrag, egal in welcher Höhe. Bitte melden Sie sich für weitere Informationen oder bei Interesse dazu gern per Mail bei Bernd Möllenberg(bernd.möllenberg@caeci-whv.de) oder Imke Fischer (imke.fischer@caeci-whv.de).
Presseschau
Er ist gepackt vom „Wildflecken-Feeling“
EHRENAMT - 19-Jähriger engagiert sich für die Kinder- und Jugendarbeit der Havenkirche und bei den Maltesern
WILHELMSHAVEN. (SUN) Das Abitur hat Fynn Lübbe in diesem Jahr hinter sich gebracht, inzwischen hat er seine Ausbildung als operationstechnischer Assistent beim Nordwest-Krankenhaus in Sanderbusch begonnen. Ruhig ist es für den ehemaligen Cäcilienschüler deshalb aber nicht geworden: Nebenbei engagiert sich der 19-Jährige bei den Maltesern in Wilhelmshaven und in der Jugend- und Gemeindearbeit der Havenkirche. Er spricht vom „Wildflecken-Feeling“, denn die Jugendfreizeiten seien immer eine völlig andere Welt. „Man merkt gar nicht, wie viel man macht“, sagt Fynn Lübbe.
Menschen zu helfen, treibt ihn an
Seinen Ausbildungsberuf bezeichnet er als besonders spannend. „Es gibt immer viel Neues zu lernen. Die Arbeit im OP ist spannend, denn man sieht direkt, wie die Lebensqualität der Patienten aktiv verbessert werden kann“, sagt Lübbe. Das Ziel, in die Medizin zu gehen, war klar, nur der Weg musste noch gefunden werden. Vor dem Abitur war er bereits im Sanitätsdienst der Cäcilienschule aktiv. „Ich wollte unbedingt auf dem Gebiet arbeiten und habe deshalb Praktika in Arztpraxen und im Klinikum gemacht, um mir anzuschauen, welche Berufe es gibt“, erzählt Lübbe. „Den Menschen zu helfen ist eine große Grundidee, die mich antreibt. Schon ein kleines Pflaster bringt einen Stein ins Rollen“, betont er.
Seit Frühjahr 2023 ist er deshalb auch bei den Maltesern aktiv, durfte etwa schon beim Sanitätsdienst bei Großveranstaltungen wie dem Gorch-Fock-Lauf aushelfen.
In den Stadtsüden expandiert
Fynn Lübbes Engagement für die Kirche hat in seiner Heimatgemeinde, der Kirche Neuende, angefangen. Eine Fahrt ins „Konfi-Camp“ habe ihm großen Spaß gemacht und auch Pastorin Christine Grätz habe ihn ermutigt, sich zu beteiligen. Schnell half er beim Konfirmandenunterricht und anderen Aktionen aus. „Als sie in den Ruhestand ging, hat mich Pastor Stalling weiter mit Terminen versorgt. Und jetzt bin ich in den Stadtsüden expandiert“, erzählt er mit einem Augenzwinkern. Der 19-Jährige begleitet die Kinderkirche in Neuende und den Konfirmandenunterricht. „Er ist heutzutage aufregender als früher. Es gibt Spiele, Mitmachaktionen und wir können den Kindern abseits vom Alltag etwas bieten.“ Bekanntestes und beliebtestes Aushängeschild der Jugendarbeit sind die „Wildflecken“-Freizeiten, bei denen auch Lübbe als „Teamer“ beteiligt ist.
Zusammenarbeit auf Augenhöhe
„Das ist immer ein Highlight!“ Aus den jungen Helfern ist ein starkes Team mit freundschaftlicher Atmosphäre gewachsen, das sich regelmäßig im Gemeindehaus in Heppens trifft.
Als „Hüttenleiter“ sei es immer spaßig und spannend, sich mit viel Kreativität neue Aktionen für die „Wildflecken“-Fahrer auszudenken oder auf deren Bedürfnisse zu reagieren. „Hinzu kommt, dass wir als Teamer mit Freunden zusammen etwas machen und Zeit verbringen. Allein würde mir das nicht so viel Spaß machen“, sagt Fynn Lübbe. Er schätzt besonders, dass die Jugendlichen heutzutage mit den Pastoren auf Augenhöhe zusammenarbeiten: „Man spürt immer wieder, dass sie wertschätzen, was wir tun.“ Für ihn hat Kirche nicht mehr viel mit der strengen Institution früherer Jahre und Jahrzehnte zu tun. „Der Glaube spielt bei mir natürlich auch eine Rolle, aber das Gemeinschaftsgefühl in der Kirche und die moderne Herangehensweise wie bei den Jugendgottesdiensten sind mir besonders wichtig“, sagt er. In der heutigen Zeit komme es für die Gemeinden darauf an, Jugendliche zu motivieren, sich weiter zu engagieren und Kirche neu zu denken.
Abseits der Kirchenarbeit hat der Wilhelmshavener lange Cello und Posaune gespielt und an der Cäcilienschule, die seine Brüder Tammo (17) und Eike (14) ebenfalls besuchen, an der Ruder-AG teilgenommen. Sportlich ist er inzwischen eher passiver unterwegs, fiebert allerdings bei Spielen des FC Bayern stets mit. Die Ausnahme bilden Touren mit dem Fahrrad – ein Hobby, das er auch mit seinem Vater, WZ-Fotograf Björn Lübbe, teilt.
Von Genua zum Lehramtsstudium nach Hannover
Pia Busemann verbrachte ein diakonisches Jahr in Italien – Dieses Wochenende Mitorganisatorin des Vibe-Festivals
WILHELMSHAVEN. (FAB) „Das Land hat mich schon immer fasziniert, deshalb wollte ich unbedingt dorthin“, erzählt Pia Busemann rückblickend über ihre Liebe zu Italien. Im vergangenen Jahr hat die 20-jährige Tochter des Wilhelmshavener Pastors Bernhard Busemann an der Cäcilienschule ihr Abitur gemacht. „Danach wollte ich unbedingt im Ausland ein Freiwilliges Soziales Jahr machen“, erzählt sie. Über eine Bekannte, die ein Jahr in Italien verbracht hat, ist sie an den internationalen Jugendfreiwilligendienst gekommen. Dort wurde der Kontakt zur italienischen Diakonie hergestellt.
Künftig im Klassenzimmer
So hat Pia Busemann ein diakonisches Auslandsjahr in Genua verbracht. „Die ersten zwei Monate waren nicht einfach, denn es fand natürlich alles auf Italienisch statt und ich habe zum ersten Mal alleine gewohnt“, erinnert sie sich. „Dann habe ich aber angefangen, im Jugendchor zu singen und habe auch geflüchteten Familien aus Syrien bei ihren Asylanträgen und der Kinderbetreuung geholfen. So hatte ich plötzlich ganz viele Ansprechpersonen.“ Das habe ihr den Aufenthalt sehr viel einfacher gemacht. „Im Nachhinein betrachtet war die Zeit in Italien wie ein Traum und ich werde in meinem Leben sicherlich noch viele Male dorthin fahren.“ Italienisch spricht sie mittlerweile fließend. „Durch meine Arbeit mit den Familien habe ich dazu auch einen arabischen Wortschatz.“ Im Oktober wird sie ein Lehramtsstudium an der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover beginnen. „Dafür brenne ich“, verrät sie. Musik und evangelische Religion wird ihre Fächerkombination sein. „Um die Zulassung für das Musikstudium zu erhalten, musste ich eine schwere Aufnahmeprüfung bestehen“, erzählt Busemann. „Drei Versuche hat man dafür. Da ich in Italien war, hatte ich aber nur Zeit für einen, daher musste ich ziemlich viel dafür lernen.“
Musik nimmt in ihrem Leben einen besonderen Platz ein, denn sie spielt Klavier und Saxofon. Nebenbei singt sie auch. „Ich singe Lieder aus dem Pop-Bereich und der Klassik. Im Studium konzentriere ich mich auf die Klassik. Pop-Lieder zu singen, macht aber mehr Spaß.“ Auch auf Hochzeiten hat sie schon gesungen.
Mit Veranstaltungen junge Leute ansprechen
Am Vibe-Festival an diesem Wochenende ist Pia Busemann ebenfalls beteiligt und kümmert sich unter anderem um die Social-Media-Kanäle. „Mit einigen Veranstaltungen wollen wir auch junge Leute ansprechen, die sich sonst dafür wohl eher nicht interessieren würden. Über die sozialen Medien machen wir fleißig Werbung, damit wir möglichst viele Menschen erreichen können.“ Dazu ist sie auch in Sachen Personalplänen und sonstigen organisatorischen Dingen Ansprechpartnerin. Künftig möchte sie sich noch mehr in die Arbeit einbringen: „Man kann in den nächsten Jahren noch richtig etwas auf die Beine stellen und ich habe Lust, daran mitzuarbeiten.“
Eine Sache macht sie noch ganz besonders stolz: „Ich bin gerade frisch Tante geworden“, berichtet sie. „Jetzt bin ich im Grunde das erste Mal erwachsen.“
Ab nach Helsinki, aber nur im Sommer
BALLETT - Tänzer Tim Morgenstern bei der Deutsch-Finnischen Gesellschaft in der Ruscherei zu Gast
WILHELMSHAVEN. (mün) Eigentlich war es Hochstapelei, was Tim Morgenstern da betrieb. Der Wilhelmshavener Ballett-Tänzer war Gast der Deutsch-Finnischen Gesellschaft – hat aber sein (kurzes) Engagement beim finnischen Nationalballett in Helsinki aber bereits im Mai wieder beendet. Anfang September wird der 24-Jährige beim Ballet National de Capitol in Toulouse anfangen.
Dem Unterhaltungswert zwischen Hühnergegacker und dem auf dem Dach des Sommergartens herumstolzierende Pfau an der Ruscherei tat das keinen Abbruch. Und auch die Vermutung des DFG-Vorsitzenden Volker Pirsich („Es ist schwieriger zu Reden als zu Tanzen“), bewahrheitete sich nicht. „Teilzeit-Finne“ Morgenstern machte sich prächtig als nordeuropäischer Tourismus-Experte.
Mit Repertoire in Helsinki unzufrieden
Allerdings spielten die Jahreszeiten für den gebürtigen Wilhelmshavener, der im Januar 2023 nach Helsinki kam und dort für zwei Spielzeiten blieb, eine entscheidende Rolle. „Der Sommer ist großartig. Innerhalb kürzester Zeit ist alles grün, man kann überall schwimmen gehen, und das komplette Leben spielt sich draußen ab.“ Im Winter allerdings wohnen die Finnen, so der Eindruck des Cäci-Abiturienten, lieber für sich. Und das färbt ab. Morgenstern: „Da verstehe ich schon, dass Depression und Alkoholismus in Finnland eine große Rolle spielen.“
Auch beim Wilhelmshavener Ballett-Tänzer verschlechterte sich in Helsinki die Laune. Allerdings aus einem anderen Grund. „Mit dem Repertoire war ich nicht mehr zufrieden. Viele Gruppentänze waren nicht so anspruchsvoll. Deshalb habe ich mich nicht mehr ausreichend gefordert gefühlt.“
Zwischendurch ging es beim Frage-und-Antwort-Spiel mit den Gästen im Schnelldurchgang durch die bisherige Karriere des Wilhelmshaveners, dessen Start er seinen Eltern „anlastete“. Denn auf deren grundlegende Einschätzung („Der Junge hat zu viel Energie und braucht einen Ausgleich) und den fruchtlosen Versuch, aus Tim Morgenstern einen Handballer zu machen („Immer hin und her laufen, aber nur ein Ball“), folgte der folgenreiche Start bei der Tanzakademie am Meer.
Ausbildung in Birmingham
Der Rest: Eine Ausbildung an der Elmhurst Ballet School in Birmingham, ein erstes Engagement in Tallin (Estland) und Versuche, in London Fuß zu fassen.
Jahresverträge, die kein ganzes Jahr umfassen, weil sie Ferienzeiten ausklammern, eine 27-Quadratmeter-Wohnung in Helsinki, hohe Lebenshaltungskosten, hohe Anforderungen im Beruf und Kosten für Vortanz-Termine überall in Europa, die jeder selbst bezahlen muss – da stellte sich für die Zuhörer auch die Frage, wie Morgenstern als Tänzer über die Runden kommt. „Reich wird man nicht, aber die Bezahlung in Helsinki, wo Gewerkschaften eine große Rolle spielen, war gut.“
Von einem Traum in Sachen Aufführung oder Arbeitsstätte wollte Morgenstern im Übrigen nicht sprechen. „Die wichtigere Frage ist doch: Wo wird man glücklich?“
Am Ende stand dann noch einmal ein „Werbeblock“ des Finnland-Fans: „Besucht Helsinki.“
Am Samstag, 3. August, wird Tim Morgenstern bei „Klassik am Meer“ auftreten (20 Uhr, Stadttheater). Musikalisch geht es in der Veranstaltung unter anderem um Vivaldis „Vier Jahreszeiten“.