WILHELMSHAVEN/GRONINGEN /SI - Froukje Wijma, Koordinatorin des deutschen Programms „Internationale Betriebswirtschaft“ an der Hanze University Groningen, erwartete die Gäste aus Deutschland: 90 Schüler der Cäcilienschule aus dem Jahrgang 11, die begleitet wurden von Schulleiter Günter Barkam und Berufsberater Jens Homberg von der Agentur für Arbeit in Wilhelmshaven.
„Wir freuen uns auf euren Besuch und begrüßen die Tatsache, dass wir als Nachbarn schon sehr gut miteinander klarkommen“, hatte die Hochschuldozentin im Vorfeld geschrieben.
Diese Aussage vor der niederländischen Parlamentswahl warf auch einen kritischen Blick auf die Politik der Rechtspopulisten. Froukje Wijma kennt ihr Nachbarland gut und sie schätzt Wilhelmshaven, wo sie bereits Mitte der 90er Jahre ihre International Business School (IBS) der Hanze University im Berufsinformationszentrum erstmals vorgestellt hat. Damals nahmen auch Jens Homberg und Peter Laux, Politiklehrer an der Cäcilienschule, an der Veranstaltung teil. Unter dessen Leitung entwickelte sich ein reger Kontakt zwischen den Schulen, der 2009 in einer Partnerschaft besiegelt wurde.
„Wir wollen unseren Schülern neben den vielen Möglichkeiten des Studiums in der Region auch eine Universität im Ausland zeigen“, begründet Günter Barkam die Ausweitung des Konzepts der Berufsorientierung über die Grenzen hinaus. Jetzt besuchte wieder ein Jahrgang die Hochschule und bestaunte die futuristischen, bunten Gebäudekomplexe und das quirlige Leben auf dem Campus. Einige Dozenten hießen die Schüler aus Deutschland willkommen und stellten das deutsche Programm der Internationalen Betriebswirtschaft an der IBS vor. Nach dieser Präsentation mussten sich die Schüler in die Rolle von Studenten versetzen, in einem Management-Seminar dem Gedankengang des Dozenten über Macht und Motivation folgen und einschlägige Fachbegriffe erläutern.
Ein zweites Seminar zum Kulturvergleich und zur Niederländischen Sprache befasste sich mit den Mentalitäten der beiden benachbarten Völker. Zwei Bilder wiesen auf ein schönes Klischee hin: der deutsche Manager mit Anzug und Krawatte vor einem schicken Auto, sein holländisches Pendant mit offenem Hemd auf einem Fahrrad. Klischee oder Realität – jedenfalls lassen sich die locker wirkenden Dozenten von ihren Studenten duzen.
Zum Abschluss des Hochschulbesuchs erhielten die Schüler noch einen Schnellkurs in der niederländischen Sprache. Ein bisschen Holländisch kann beim Stadtbummel und Einkaufen durchaus hilfreich sein.
Die Schüler hatten aber noch im Auftrag ihrer Kunstlehrer einen weiteren Programmpunkt zu absolvieren: Im berühmten Groninger Museum, das wie eine moderne Burg in eine Gracht gebaut ist, kann man eine große Rodin-Ausstellung bewundern. Die begleitenden Lehrer waren ein wenig erstaunt, als ihre Schüler Bleistift und Block hervorkramten und von verschiedenen Skulpturen Skizzen anfertigen. In einem großen Saal thronte die gewaltige Plastik „Der Denker“ – umlagert von Schaulustigen.
Wilhelmshavener Zeitung, 05.04.17