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Pressemeldung

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16. März 2017

Dem eigenen Lebenstraum auf der Spur

Zwischen der Angst vor Spießigkeit und großen Plänen gehen Jugendliche schnell verloren. An dieser Stelle gaben Lehrer Antworten oder sprachen ihnen Mut zu.

WILHELMSHAVEN /MEH - Eigentlich ist es ein ganz normaler Schultag, doch die Räume der zehnten Klassen in der Cäcilienschule sind leer. Stattdessen sitzen die Schülerinnen und Schüler in Gemeindehäusern und kneten, malen, schreiben und denken. Julia hat sie zum Nachdenken angeregt. Sie ist die Hauptfigur eines Filmbeispiels, das bei einem Projekttag gezeigt wurde. Die Protagonistin hat einen Lebenstraum: Sie will Familienrichterin werden, um Menschen zu helfen, die wie sie eine schwere Kindheit hatten, allein auf sich gestellt sind in der Schule, beim Abitur, beim Studium.

Das Beispiel regt die Schüler zum Nachdenken an. Was will ich mit meinem Leben anfangen, was ist mein Lebenstraum? Und was hindert mich, vielleicht auch unbewusst, diesen zu verwirklichen? Und so stellen sie einander ihre Träume vor, manche hoffen ganz konkret, den Familienbetrieb weiterzuführen oder noch vor dem Abitur eine Firma zu gründen, manche bleiben noch recht vage, irgendetwas mit der Liebe zum Meer soll es sein.

Viele zweifeln aber auch: Ist es nicht fast spießig, eine Familie gründen zu wollen? Gehört es nicht dazu, genug Geld zu verdienen oder Karriere machen zu wollen, vielleicht zu den Besten eines Berufes zu gehören?

Nicht auf alles haben die gemischten Lehrerduos eine Antwort, aber sie können beruhigen und wo nötig Mut machen. „Letztlich sind unsere Jugendlichen da an den Themen der Zeit – auch wenn sie dies nicht immer benennen können,“ erläutert Niels Winkelmann, einer der begleitenden Lehrer. „Work-Life-Balance, sinnstiftendes Leben und Arbeiten, aber auch die Gender-Diskussion, all das prasselt im Lebensgefühl der Gesellschaft auf sie ein.“ Und auch, wenn so ein Projekttag nur zum Nachdenken anregen kann, gehen fast alle mit dem guten Gefühl nach Hause, für sich selbst etwas gewonnen zu haben, irgendwie sortiert zu sein.

 

Wilhelmshavener Zeitung, 16.03.17