WILHELMSHAVEN. Die Sensation ist perfekt: Japan wird Fußballweltmeister. Und für die Nationalelf sieht es ganz schön düster aus. Deutschland verliert wohl schon in den Vorrunden haushoch.
Die WM in Russland dürfte also spannend werden. So sieht das zumindest Kiayza. Die elfjährige hat gestern eifrig ihre Tipps abgegeben – gemeinsam mit ihren Mitschülern aus der Grundschule St. Martin. Deutschland – Mexiko 0:7, Deutschland – Schweden 0:5. „Bauchgefühl“, sagt Kiayza. „Ich gucke halt nicht so gerne Fußball, sondern spiele lieber selbst.“ Einige Computer weiter stecken Taro (10) und Nico (9) die Köpfe zusammen – wie alte Trainer. Am Ende steht für sie fest: Deutschland gewinnt die WM gegen Portugal.
Bauchgefühl gegen Expertengewissen – und der Spaß im Vordergrund. Das macht für Thomas Eberhardt den Reiz aus. Der Lehrer der Cäcilienschule war gestern an der Grundschule St. Martin zu Gast, um für seinen WM-Tippwettbewerb die Werbetrommel zu rühren. Viele andere Schulen wie die Integrierte Gesamtschule, Oberschule Stadtmitte und Franziskusschule hat der Lehrer bereits für das Spiel gewonnen. „Der Wettbewerb steht aber nicht nur Schulen, sondern allen Interessierten offen“, erklärt Eberhardt. Wer teilnehmen möchte, muss lediglich einen Account auf der Website anlegen. Zudem besteht die Möglichkeit, eigene Gruppen einrichten zu lassen. Eine Anmeldung ist noch bis Donnerstag, 15 Uhr möglich.
Die Schüler der Grundschule St. Martin hat Eber-hardt jedenfalls schnell auf seiner Seite: Für viele Kinder ist das Tippspiel zugleich eine Weltreise. „Welche Mannschaften sind denn besonders gut?“, will Eberhardt von ihnen wissen. „Deutschland“ – „Frankreich“ – „Spanien“ – „Brasilien“, rufen sie. „Und Bayern“, ruft ein Schüler.
Die werden wohl nicht bei der WM auflaufen. Eberhardt freut sich trotzdem, dass die Schüler eifrig dabei sind. Im Fußballsommer 2006 hatte er die Idee, den Tippwettbewerb an der Cäcilienschule zu organisieren. Unterstützung kam vor allem von seinem damaligen Schüler Christoph Friedrich, der für die technische Umsetzung verantwortlich ist und inzwischen in Münster Geo-Informatik studiert. Seit dem ersten Tippspiel haben die beiden Initiatoren kein Fußballgroßereignis ausgelassen – und der Wettbewerb wuchs stetig. Dabei fing alles ganz beschaulich an: 176 Fußballfans tippten beim ersten Mal mit und fieberten täglich der Rangliste entgegen, die jeden Morgen im Foyer der Cäcilienschule aushing. Getippt wurde auf losen Zetteln und alle Punkte wurden mühsam per Hand ausgezählt. „Die Schüler meiner Jugend-forscht-AG mussten später alles in eine Excel-Tabelle eingeben“, erinnert sich Eber-hardt an die Anfangszeit.
Im Jahr 2012 kam erstmals ein Internetportal zum Einsatz. Nicht zuletzt auch deshalb, weil Christoph Friedrich zu dieser Zeit als Austauschschüler in Australien war und die Distanz überbrücken musste. Das brachte nochmals Schwung in den Wettbewerb – auch international. Bei der WM 2014 waren es dann schon 2433 Teilnehmer.
Expertenwissen sei für das Tipp-Spiel im Übrigen nicht erforderlich, so Eberhardt. „Beim letzten Mal hat eine Schülerin aus meiner Klasse gewonnen – die hatte einfach nur so mitgespielt und nach den Spielen gar nicht mehr nachgesehen, ob sie richtig getippt hat.“ Gefreut habe sie sich trotzdem, als Eberhardt die Siegesnachricht überbrachte. Immerhin warten auf die Besten nicht nur Ruhm und Fußballehre, sondern auch einige Preise.
Mehr Informationen unter: www.tippwettbewerb.de
Pressemeldung
12. Juni 2018
Tipp-Spiel der Cäci sorgt wieder für WM-Fieber
Privat organisierter Wettbewerb geht wieder an den Start – 800 Interessierte haben sich schon registriert
Jeder Interessierte kann am privat organisierten Wettbewerb der Cäcilienschule teilnehmen. Gestern gaben Schüler der Grundschule St. Martin ihre Tipps ab.