(HSC) „Feinstaub schadet den Menschen und der Umwelt. Das liest, sieht und hört man immer wieder in den Medien. Wir wollten herausfinden wie viel Feinstaub in Wilhelmshaven in der Luft ist“, sagt Lucy Zelewski. Mit wir sind außer ihr Emma Widerspann und Jan Lukas Wiebe gemeint. Die Drei gehen auf die Cäcilienschule in Wilhelmshaven und haben mit ihren Feinstaubmessungen beim Regionalwettbewerb von Jugend forscht/Schüler experimentieren einen ersten Platz belegt.
Wie sind sie an ein Gerät gekommen, das die Feinstaubmenge in der Luft messen kann? „An der Uni Oldenburg gab es ein Projekt namens RiO. Dort haben wir bei einem Workshop selbst ein Feinstaubmessgerät gebaut und es später an der Schule angebracht“, berichtet Emma. „Es ist ein eher einfaches Gerät. Hauptsächlich besteht es aus den Mess-Sensoren und einem Winkelrohr, wie man es im Baumarkt kaufen kann. Das Rohr schützt die Sensoren vor Regen“, sagt Jan Lukas.
Der Sensor misst seit Mai 2019 alle 145 Sekunden die Feinstaub-Konzentration in der Luft. Das ergibt fast 600 Messwerte pro Tag. Diese Daten werden über WLAN an die Uni geschickt und erscheinen auf einer Internetseite, von der das Wilhelmshavener Team sie abrufen kann.
„Die Feinstaub-Belastung in Wilhelmshaven liegt im grünen Bereich, obwohl unser Messgerät an einer Straße mit viel Verkehr angebracht ist“, sagt Lucy. So darf der Grenzwert von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter nur an 35 Tagen im Jahr überschritten werden. Das ist in Wilhelmshaven kein Problem.
An einigen Tagen war die Feinstaub-Belastung allerdings viel zu hoch: an Silvester und Neujahr. „Der Tagesmittelwert für den gröberen Feinstaub lag am 1. Januar bei mehr als 165 Mikrogramm pro Kubikmeter. Das ist 12-mal so viel wie sonst im Durchschnitt. Einige Messwerte lagen sogar bei über 1000 Mikrogramm pro Kubikmeter“, sagt Emma. Dass hat die Jugendlichen und ihren Lehrer Thomas Eberhardt ganz schön geschockt. „Es hat ziemlich lang gedauert, bis alles wieder normal war. Am 3. Januar war die Konzentration immer noch viel höher als sonst“, führt Lucy aus. „Vor dem nächsten Silvester werden wir mit Rundmails und Plakaten möglichst viele Leute auf unsere Ergebnisse aufmerksam machen. Dieser Silvesterirrsinn muss aufhören.“
Unter Feinstaub versteht man winzige Teilchen, die in der Luft schweben. Diese Teilchen haben einen Durchmesser von 10 bis 2,5 Mikrometer oder sind noch kleiner. Zum Vergleich: Ein Haar hat einen Durchmesser von 80 bis 100 Mikrometer. Feinstaub ist gefährlich, weil wir ihn einatmen. Er kann sich in der Lunge ablagern oder sogar ins Blut gelangen.
Wilhelmshavener Zeitung, 25.04.2020